Cambarelli sind von Natur aus Einzelgänger. Die Haltung eines Zwergkrebses in einem artgerecht eingerichteten Becken mit einer Grundfläche von min. 0,2 Quadratmeter stellt das Ideal dar. Grundfläche geht beim Krebs vor Volumen.
Das Artbecken darf gerne niedrig sein. Insofern der oder die Aquarienbewohner vor den Gefahren eines Ausbruches bewahrt werden, spricht nichts gegen eine geringere Gesamthöhe zugunsten einer geringeren Glas- bzw. Scheibendicke und einer größeren Grundfläche.
Becken in der Größe 60 cm x 30 cm x 25 cm (Länge x Breite x Höhe) bieten bereits genügend Raum zum Bewegen. Kleiner sollte ein Aquarium in Bezug auf die Grundfläche nicht sein. Schließlich soll sich der Krebs wohl fühlen. Dies bewahrheitet sich, wenn genügend Platz zum Herumstromern bleibt.
Zwergflusskrebse sind – wie ihre größeren Verwandten auch – territorial. Sie pflegen ihr Revier, vor allem die männlichen Tiere. Soll eine kleine Gruppe angeschafft werden, kann die folgende Auflistung eine Hilfestellung sein bzw. empfehlen sich folgende Kombinationen:
- Aquarium mit 0,2 m²: 1 Männchen, max. 3 Weibchen
- Aquarium mit 0,4 m²: 1 Männchen, max. 5 Weibchen
- Aquarium mit 0,5 m²: 1 Männchen, max. 7 Weibchen
- Aquarium mit 1,0 m²: 2 Männchen, max. 10 Weibchen
Weibchen zeigen sich deutlich weniger territorial als Männchen. Eine kleine Gruppe ausschließlich weiblicher Tiere stellt demnach kein Problem dar. Einzige Bedingungen sind, dass
- die Grundfläche des Beckens ausreichend groß ist und
- die Einrichtung genügend Platz zum Ausweichen,
- zum Unterschlupf suchen und finden sowie
- zum Zurückziehen nach einer Häutung bietet.
Männliche Tiere sollten selbst bei sehr friedlichen Ablegern der Gattung Cambarellus nur im Ausnahmefall in einem Aquarium gehalten werden. Konflikte friedlich auszutragen mag bei einigen Unterarten die Regel sein, jedoch kann dies nicht darüber hinweg täuschen, dass es der Zwergflusskrebs sehr genau mit der Überwachung seines Reviers nimmt.
Ein Halten gleich mehrerer Artgenossen männlicher Natur in einem einzelnen Becken schafft zwangsläufig Streitigkeiten um Grund und Boden. Ein Mischen unterschiedlicher Unterarten sollte von vornherein vermieden werden.
Krebse verständigen sich nicht nur über ihre Körpersprache. Die insgesamt 19 Unterarten der Familie Cambarellus verhalten sich oberflächlich betrachtet zwar ähnlich. Nichts desto trotz weisen sie bei Aufeinandertreffen mit Artgenossen und Unbekanntem ganz unterschiedliche Verhaltensweisen auf.
Eine gute Vergleichsmöglichkeit bietet hier das unterschiedliche Verhalten zweier Zwergflusskrebsarten, des Cambarellus diminutus und des Cambarellus patzcuarensis.
Ersterer (Cambarellus diminutus) zeigt sich bei Begegnung mit ihm Unbekannten oder Artgenossen kurz von seiner neugierig-friedlichen Seite, dreht anschließend ab. Provokationen des Gegenübers begegnet er im Normalfall mit Gelassenheit.
Zweiterer (Cambarellus patzcuarensis) ist mit einem deutlich heißblütigeren Wesen beseelt. Provokantem Gebaren wie dem Hochhalten der Scheren begegnet er mit einem aggressivem Gegenhalten. Aus einem Gerangel wird schnell ernst. Männliche Tiere können sich über Minuten verfolgen. Dabei lässt das ältere bzw. größere und/oder aktivere Tier mitunter nicht von seinem Widersacher ab. Verluste eines Tieres sind keine Seltenheit.
Insbesondere bei Nachwuchs sollte daher sicher gestellt sein, dass die Jungtiere genügend Verstecke aufsuchen können. Dies trägt dazu bei, dass sie sich vor adulten Verwandten und Geschwistertieren mit Proteinbedarf vor allem in den ersten Tagen nach Schlupf in Sicherheit wiegen können.
Die Haltung eines einzelnen Tieres stellt daher das Ideal dar. Vergesellschaftet mit Garnelen und Friedfischen kann ein Krebs bei guter Pflege auf Basis guter Wasserwerte ca. 2 Jahre alt werden. Ernährung und Stressoren spielen bei der Lebenserwartung des Zwergflusskrebses wie auch bei seinen größeren Verwandten eine entscheidende Rolle.