Nach anfänglichen Versuchen der Tierhaltung in Nanobecken, 60er Weißglas- und Cube-Aquarium gedieh in mir der Wunsch nach einem reproduzieren Setup. Die folgende Zusammenstellung besteht aus Einzelkomponenten, die hinsichtlich der Haltung von Zwergflusskrebsen aufeinander abgestimmt sind. Schwerlastregal, Aquarium, Heizstab, Licht, Filtertechnik, Bodengrund oder auch Pflanzenauswahl stammen aus verschiedenen Quellen, haben sich im Alltag bewährt.
Das vervielfältigungsfähige Setup besteht aus den folgenden Einzelkomponenten:
- Schwerlast-Regalsystem BROR von Ikea, hier die Einzelkomponenten BROR Boden, schwarz, 84 x 39 cm, BROR Verbindungspfosten, schwarz, 110 cm hoch
- Aquarium Clear Garden 60F (25), Weißglas, 6 mm Scheibendicke, im Zubehörset Voll inkl. Unterlage, Becken, Abdeckscheibe aus Weißglas und ADA Cube Garden Abdeckscheibenhaltern
- LED-Lichtleiste Chihiros LED A601, 60 cm lang, manuelle Dimmung, Kunststoffhalter für Beckenrandmontage
- Lichtsteuerung Chihiros Commander 1 Bluetooth Edition, Dimmfunktion und Zeitsteuerung inkl. Sonnenauf- und -untergang, steuerbar über My-Chihiros-App
- Filter Aquakallax Konkav HMF mit Luftheber, 18 cm Bauhöhe, Schenkellänge 15 cm, Magnetbefestigung
- Membranpumpe Schego WS2, 250l/h, 5 Watt Stromverbrauch
- Heizstab Aquael Platinum Heater, 75 Watt
- Bodengrund Ebi Gold Shrimp Soil, düngerfrei, nährstoffarm und Lava Splitt, schwarz, fein
- Wurzel Mopaniholz, ca. 10 bis 15 cm lang
- Unterschlupf ProfiBreeder Garnelentower für Garnelen & Zwergkrebsaquarien, Größe M
- Pflanzen der Sorte Anubias, Bucephalandra, Microsorum (langsam wachsend, wenig Lichtbedarf, kein CO²-Bedarf, Aufsitzer), teils bereits aufgebunden auf Lavastein
Ich habe mit dieser Zusammenstellung aus Einzelkomponenten gute Erfahrungen gemacht im Hinblick auf alle von mir gehaltenen Cambarellus-Arten. Insgesamt pflege ich aktuell (Stand Juli 2023) 8 Becken dieser Art.
Einige Anmerkungen
Das Schwerlast-Regalsystem von Ikea hält durchaus, was es verspricht. Ich habe mich für die 110cm-Variante entschieden. Pro Regalreihe verbaute ich zwei Böden in der genannten Größe. Leer wirkt das Regal instabil. Erst durch die Belastung je Einlegeboden wird das Konstrukt in sich stabil. Ein einzelner Boden trägt dank mittiger Zwischenstrebe laut Angabe auf der Ikea-Produktseite bis zu 95 kg. Ein Aquarium in der weiter oben ausgeführten Konfiguration wiegt min. 75 kg. Regaloptionen mit geringerer Belastbarkeit sollten bei Einrichtung daher nicht genutzt werden.
Ich habe die einzelnen Regalreihen untereinander verschraubt. Hierzu nutzte ich Schrauben der Größe M4 in der Länge xy cm samt Mutter. Zwischen den Pfosten montierte ich Holzlatten aus Hartholz (Buche), die ich zuvor einem ausgedienten Lattenrost (200 cm x 140 cm) entnommen und an der Oberseite abgerundet hatte.
Auf diese Weise verstärkt mache ich mir in Sachen Stabilität nun keine Sorgen mehr.
Die weiche Unterlage, welche mit dem Clear-Garden-Aquarium mitgeliefert wird, empfiehlt sich bei dieser Konstruktion gleichermaßen. Das 60F ist sauber verarbeitet, sehr hochwertig anmutend. Die Silikonnähte sind sehr fein ausgearbeitet. Die Becken sind wirklich hübsch anzusehen. Die Abdeckscheiben halten sicher auf den mitgelieferten Haken. Viel Platz rechts und links zwischen Abdeckscheibe und Beckenrand bleibt nicht. Der jeweilige Spalt ist jedoch ausreichend, um einen Luftschlauch durchzuführen und die Lampenhalterung anzubringen. Die Höhe reicht vollkommen aus, um auch Garnelen genügend Schwimmraum zu bieten. Sie gering genug, um bei Handhabe einer ca. 30 cm langen Pinzette nicht ständig mit den eigenen Händen ins Aquarienwasser eintauchen zu müssen. So lassen sich Futterreste etc. auch ohne Wasserberührung entfernen.
Die LED-Leiste von Chihiros leistet gute Dienste. Eine separat erhältliche Bluetooth-Lichtsteuerung ist nicht zwingend erforderlich. Bei den letzten beiden eingerichteten Becken habe ich auf diese verzichtet zugunsten einer manuellen Zeitschaltuhr. Die LEDs der Leiste sind so hell, dass ich sie auf 20 bis 25% heruntergeregelt das Aquarium täglich für ca. 6-7 Stunden (Sonnenauf- und -untergang bei 6 der 8 Becken inklusive) erstrahlen lasse. Mehr Licht benötigen die Krebse, Garnelen und Schnecken nicht. Bei Bedarf lassen sich weitere Halterungen für die A-Serie von Chihiros nachrüsten.
Die Kombination aus Aquakallax-HMF-Filtern und einer Schego-Membranpumpe sorgt für stetig gut gefiltertes Wasser im Aquarium. Eine einzelne Schego WS2 ist für den Betrieb an einem einzelnen Becken überdimensioniert. Daher betreiben die in meinem Haushalt eingesetzten drei Exemplare jeweils 2-3 Becken parallel. Eine Verzweigung der 4/6mm-Luftschläuche kann über eine Y-Kupplung, erhältlich für Osmoseanlagen mit Schnellverschluss, sichergestellt werden. Dies, insofern im Nachgang des weichen Silikonschlauches am Rückschlagventil des jeweiligen Filters Druckschlauch in der Größe 4/6mm verwendet wird. Der Durchsatz des HMF-Filters wird nur durch den verbauten Luftheber in 12mm-Auslegung beschränkt. Die Magnethalterung des Filters erlaubt ein Hoch- und Runterstellen des Filters auch im Betrieb. Etwas Freiheit zum Bodengrund sollte gegeben sein. Auch, um kletterfreudigen Krebsen keine Möglichkeit zu geben, an diesem ohne größere Anstrengungen hoch zu klettern. Das Filtervlies muss lediglich alle ca. 12 Monate einmalig in Aquarienwasser ausgespült und somit vorsichtig gereinigt werden.
Der Heizstab von Aquael verrichtet seinen Job zuverlässig. Zwar lässt sich die Temperatur aufgrund der Schwergängigkeit des Druckknopfes an der Oberseite des Stabs nur bei gutem Festhalten desselben verändern. Dies ist aber nach initialem Einstellen nicht weiter notwendig. Die Saugnäpfe des Heizstabs halten diesen sicher an seinem Platz. Erhöht sich die Temperatur im Aquarium, zeigt dies der Heizstab durch Blinken einer zweiten LED an. So kann durch einfachen Blick auf die Skala erahnt werden, wie warm es die Krebse in ihrem Zuhause gerade haben. Im laufenden Betrieb ist der Heizer in 75-Watt-Auslegung zu jeder Zeit in der Lage, die Temperatur des Wassers auf der Voreinstellung zu halten.
In Sachen Bodengrund gäbe es für ein solches Becken mehrere Optionen. Insbesondere feiner Sand wird von Cambarelli gemocht. Zugunsten einer größeren Filterfläche habe ich mich für das Aufteilen des Aquariums in eine Soil-Zone als auch eine Lavasplitt-Zone entschieden. Der Lavasplitt beherbergt aufgrund des offenporigen Aufbaus viele nützliche Bakterien. Der Soil puffert den PH-Wert. In letzterem können Pflanzen untergebracht werden. Ich habe mich zugunsten der Möglichkeit des Einsetzens empfindlicher Caridina-Garnelen für die ungedüngte Variante entschieden. Beide Zonen trennen kleine, mittelgroße und große Lavasteine, die hierdurch zusätzliche Unterschlupfe für die Krebse herstellen durch Spalten und Höhlen.
Holzbestandteile sind im Aquarium nicht unwichtig, erzeugen diese auf ihrer Oberfläche bereits kurz nach Einsetzen ersten Biofilm, der nach einer kurzen Einlaufphase des Beckens anschließend Garnelen und Schnecken zur Ernährung bereit steht. Ich machte mehrfach zeitraubende, höchst ärgerliche Erfahrungen mit aufschwimmendem Holz verschiedener Sorte. Die Ursache hierfür ist eine zu geringe Dichte des Holzes, leicht überprüfbar durch Wiegen. Je schwerer das Holz, desto eher sinkt es nach Eintrag ins Aquarium ab und kann sofort in die Gestaltung des Beckens eingeplant werden. Leichtes Holz muss über mehrere Tage vorgewässert werden. Auch nach dem Vorwässern kann es sich am Boden bei Berühren ungünstig bewegen. Um diesen Stress, der bei jedem manuellen Reinigungsvorgang droht, zu entgehen, habe ich mich für das schwere Mopaniholz entschieden. Dieses sieht auch noch gut aus und bietet dank seiner Struktur Möglichkeiten, Aufsitzerpflanzen auch ohne Verkleben oder Aufbinden anzubringen. Eine Wurzel steht nie vollständig im Bodengrund auf. So entstehen kleine Höhlen als wichtige Rückzugspunkte für Krebse im Häutungsstress, für Jungtiere auf der Suche nach Schutz, für Schnecken in der Ruhephase.
Die Garnelen- und Zwergkrebsröhren sind eine tolle Sache. Aufgrund der rauen Oberfläche lassen sie sich bepflanzen mit Aufsitzern, Moos, Javafarn etc. Die mehrgliedrigen Module lassen sich bei Bedarf voneinander trennen. So erhält man statt 8 3er-Reihen 2 x 4 3er-Reihen und kann diese besser im Aquarium verteilen. Nur der Kleber, der beide Module mit einander verbindet, muss vor dem Wiedereinsetzen gut entfernt werden. Anderweitige Unterschlupfoptionen bieten Höhlen, Bambusröhren etc. Auf Einrichtungsgegenstände aus lebensmittelechtem Kunststoff verzichte ich. Ich mag einfach Naturmaterialien, auch wenn diese über die Zeit der Nutzung hinweg eine Patina anlegen.
Im Hinblick auf geeignete Pflanzen habe ich mir die Frage gestellt, wie viel Arbeit ich bei all den Krebsen und Garnelen noch in das Zurückschneiden, Nachsetzen und Düngen stecken möchte und bin schnell zu einem aus heutiger Sicht zufriedenstellenden Ergebnis gekommen. Alle Pflanzen, deren Wuchs eine wiederkehrende CO²-Zugabe erfordert, alle Pflanzen, die viel Licht benötigen und von schnellem oder normalem Wachstum sind, schieden automatisch aus. Auch Pflanzen, die in den Boden gesetzt werden und einen Düngebedarf haben. Übrig blieben die äußerst genügsamen Aufsitzerpflanzen. Sie wachsen langsam, brauchen keinen extra Dünger, können mit Schwimmpflanzen und wenig Licht leben, lassen sich mit dem Dekorationsgegenstand, auf dem sie wachsen, bei Reinigung des Bodensgrunds einfach entnehmen. Mir war wichtig, dass ich die Becken gut pflegen und bei Bedarf schnell und umfassend eingreifen kann, ohne dass mir Stengelpflanzen und Co. das Leben stetig schwer machen. Die Aquarien gewinnen sicher keinen Preis beim nächsten lokalen Aquascaping-Contest. Sie erleichtern mir aber meine täglichen Routinen ungemein. Um die Wasserbelastung mit Tierausscheidungen und deren Abfallprodukten zu minimieren, verfügen die Becken über Schwimmpflanzen. Einfache Wasserlinsen (lemna minor) erfüllen ihren Zweck. Der Süßwassertang leistet gleichfalls seinen Beitrag am Boden und bietet zugleich Unterschlupf für Jungtiere und geschwächte Adulte, bspw. nach einer Häutung.
Fazit
Würde ich aus heutiger Sicht etwas anders machen? Jein. Die technischen Komponenten stimmen. Das Clear-Garden-Becken in der Größe 60F ist eine Wucht. Einzeln steuerbare Farbkanäle der Lichtleiste, separate Farb-LEDs usw. benötigen weder die Krebse, noch ich als Halter. Pflanzen, Filter und Membranpumpe halten das Becken sauber. Einzig über die Wahl des Bodensgrunds würde ich heute noch einmal nachdenken wollen und mich eventuell für eine Feinsandkomponente mit Korngrößen zwischen 0,1 und 0,6 Millimetern entscheiden wollen. Die Firma WIO nahe Barcelona in Nordspanien gelegen führt eine wirklich überzeugende Auswahl an feinen und gröberen Sand– und wunderschön sortierten Kies-Varianten in ihrem Sortiment. Sogar fertig zusammengestellte Bodengründe typischer Flusslandschaften sind erhältlich.