Zwergflusskrebse sind klein, so klein, dass sie bei der Erforschung der Flüsse und Uferbereiche kleinerer und größerer Flüsse lange Zeit übersehen wurden.
Dabei sind die quirligen Vertreter der Gattung Flusskrebs nicht nur hübsch anzuschauen. Sie gehen auch gern auf Touren. Im Aquarium hierzulande kennt man sie erst seit wenigen Jahrzehnten. Insgesamt 19 Arten gehören zur Gattung der Zwergflusskrebse.
Die umtriebigen Schalentiere sind von Kopf bis Schwanzfächerende ca. 3 bis maximal 5 Zentimeter lang. Die beiden kräftigen Scheren, mit denen die Krebse ausgestattet sind, lässt man bei der Körperlänge außer Acht. Als Bodenbewohner benötigen sie diese Werkzeuge, um sich zu verteidigen, zu drohen oder auch erbeutetes Futter beim Vertilgen festzuhalten. Laub, abgestorbene Wasserpflanzen, Aas oder auch Kleinstlebewesen stehen auf dem Speiseplan des Cambarellus.
Die Scheren stellen das erste der insgesamt 5 Beinpaare dar. Cambarelli verfügen auch am 2. und 3. Beinpaar über kleine Greifer. Diese nutzen sie, um im Sand oder Kies eines Baches oder Flusses nach Fressbarem zu suchen.
Gerne geht der kleine Krebs auch mal auf Jagd. Unwirsch greift der kleine Scherenträger dann auch schon mal nach vorbeischwimmenden Garnelen. Als Gesundheitspolizei kümmert sich der Cambarellus insbesondere um kranke und tote Tiere, hält so das Becken möglichst sauber. Genau das ist seine Aufgabe in der Natur.
Nicht nur in ihrer Optik ähneln die kleinsten Vertreter der Zehnfußkrebse ihren deutlich größeren Verwandten, den Großkrebsen. Viele Parallelen zeigen sich bei näherem Blick. Beispielsweise der uns bekannte europäische Flusskrebs besitzt wie sein kleiner Verwandter auch 2 Fühlerpaare am Kopf. Diese helfen ihm, sich zu orientieren, Bewegungen möglicher Beute zu erfühlen, Artgenossen rechtzeitig wahrzunehmen, um bei Gefahr auf sicheren Abstand zu gehen.
Seine Laufbeine ermöglichen dem Zwergflusskrebs, auch auf Steine und Pflanzen zu klettern. So erklimmt der kleine Bodenbewohner im Aquarium auch gerne mal Silikonfugen oder Pflanzenteile, die ihm zum Ausbruch verhelfen.
Sauerstoff atmet der Krebs durch Kiemen, die sich seitlich im Bereich des Brustpanzers befinden. Insbesondere die Flusskrebse mögen sauerstoffreiches Wasser.
Zuhause sind die Cambarelli ausschließlich im Süßwasser. Zu finden sind sie vor allem in Sümpfen, Gräben, Schluchten, Teichen und langsam fließenden Bächen, kleineren Flüßen oder auch Seen. Die mexikanische Hochebene beherbergt die Mehrzahl der insgesamt 19 Zwergflusskrebsarten. Der Lago de Chapala, der Lago de Patzcuaro oder auch Teiche im Chapultepec-Park waren oder sind noch heute typische Lebensräume der Wirbellosen.
Mittelamerika ist jedoch nicht die einzige Region, in der noch heute Zwergflusskrebse zu finden sind. Der Cambarellus Puer durchkämmt die Gewässer im südlichen Texas bis hinauf in den Süden Illinois entlang des Mississippi.