Als ich das erste Paar Camabarellus sp. Hub bestellte, war mir nicht im Entferntesten bewusst, auf welch sinnstiftende, Alltagsstress ausgleichende, wertvolle Reise ich gehen würde. Die Faszination eines Aquariums hatte mich bereits in meiner Kindheit heimgesucht.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten, ausgelöst durch mein großes Interesse am Verhalten der Tiere, gaben meine Eltern das liebgewonnene Hobby zu meinem Leidweisen wieder auf. Im Nachgang betrachtet war dies eine nachvollziehbare Entscheidung. Immerhin ging es um das Wohl der Tiere.
Aus einem Becken wurde kein Becken. Der Wunsch nach einem eigenen Bestand verlor sich im Laufe der Jugend. Die Aquaristik genoss meiner Auffassung und geistigen Haltung nach fortan eher den Charme einer nerdigen Freizeitbeschäftigung.
Im Alter von 40 Jahren bot sich mir die Chance, den Küchentisch vor einem Fenster mit Blick ins Grüne und eine weitere Häuserwand neu zu gestalten. Das Flexi Mini Scape Set war nach kurzer Recherche im Internet schnell bestellt, alsbald zu klein und es folgte das erste 60er Aquarium aus Weißglas. An diesem Punkt begann mein Wunsch, neben Garnelen und Schnecken auch Zwergflusskrebse zu halten.
Aus einem 60er Becken wurden im übertragenen Sinne zwei. Interesse und Motivation, weitere Tiere zu beherbegen wuchsen. Alsbald plante ich im Kopf bereits das erste Aquarienzimmer, das ausschließlich der Erfüllung meiner wiederentdeckten Aquaristik-Leidenschaft dienen sollte.
Tiere bedeuten jedoch Verantwortung und diese sollte man als Halter weder von sich weisen, noch geringschätzen. Jedes Lebewesen, egal ob Garnele, Fisch, Schnecke oder Zwergflusskrebs, hat ein artgerecht eingerichtetes, den Ansprüchen und Bedürfnissen der Tierart genügendes Lebensumfeld verdient.
In diesem Sinne bereitwillig solange an der Verbesserung des Tierwohls im eigenen Bestand im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten zu arbeiten, bis das Optimum erreicht scheint, kostet Zeit und Geld. Immer wieder taucht die Frage auf, ob man sich dies und jenes leisten und an welchen Stellen man bereitwillig Abstriche in Bezug auf das eigene Dasein in Kauf nehmen möchte.
Schließlich möchten Aquarien, Pflanzen und Tiere gepflegt und gehegt werden, umsorgt hinsichtlich ihrer Ansprüche. Sich wiederkehrend zu motivieren kann insbesondere bei Rückschlägen schwer fallen. Derartige Negativerfahrungen können auch materiell zu Buche schlagen.
Besonnenheit in Bezug auf die anzustrebenden Ziele ist ein guter Weg, sich mit den eigenen Ambitionen sinnhaft auseinanderzusetzen. Kleine stetige Erfolge durch schrittweise Entwicklung der eigenen Fähig- und Fertigkeiten wahren den eigenen Anspruch an Perfektionierung.
Ein Hobby soll Freude bereiten, nicht nur Arbeit. Am Ende kann ein solches Freizeitvergnügen zum Inhalt und zentralen Mittelpunkt einer künftigen beruflichen Tätigkeit werden. Dies muss es aber nicht. Eines sollte in jedem Falle immer sichergestellt sein.
Jenen Tieren, die am Prozess des persönlichen bzw. individuellen Wachsens in direktem Maße beteiligt sind, sollte es fortwährend gut gehen. Egal wie groß die eigenen Ambitionen ausfallen. Tierwohl geht vor Persönlichkeitsentfaltung.
Diesem Motto kommt die Mehrheit der Aquarianer bereitwillig nach, sei die persönliche Motivation noch so groß. Nichts weniger als das haben unsere wirbellosen Schützlinge verdient.