Die Zehnfußkrebse (Decapoda) bilden eine Ordnung innerhalb der Klasse der Höheren Krebse. Zu dieser Gruppe, bestehend aus ca. 15.000 Arten gehört auch der Cambarellus ninae:
- Ordnung: Zehnfußkrebse (Decapoda)
- Teilordnung: Großkrebse (Astacidea)
- Überfamilie: Flusskrebse (Astacoidea)
- Familie: Cambaridae
- Gattung: Zwergflusskrebse (Cambarellus)
- Unterart: Cambarellus (Pandicambarus) ninae
Profil des Cambarellus ninae
Arg verzücken kann der Cambarellus ninae, nicht nur durch sein für uns Menschen zuträgliches Verhalten. Gerne ist er nämlich auch tagsüber gut zu beobachten, verträgt sich mit Artgenossen und sieht zudem noch gut aus. Der hübsche Zwergkrebs stammt wie viele seiner Gattung aus den USA. Adulte Tiere erreichen ausgewachsen eine maximale Körperlänge von bis zu 3,5 cm. Somit ist der Cambarellus ninae rein größenseitig gutes altes Mittelmaß. So mancher heranwaschenden Caridina multidentata kann er somit noch das Wasser reichen. Farblich variiert das Panzerkleid des ninae von Hellgrau bzw. Weiß über Hellblau bis hin zu dunklem Braun. Letztere sind häufiger anzutreffen. Einige der helleren Tiere zeigen Sprengler unterschiedlicher Größe im Bereich des Kopfpanzers. Seitlich am Schwanz trägt der Krebs mitunter das für viele Zwergkrebse übliche Muster brauner Dreiecke. Der in seiner Farbe demnach höchst variable Krebs ist von Natur aus sehr friedfertig und durch seine farbliche Varianz bis in die Scheren hinein eine wahre Augenweide.
Die aus dem Süden der USA (Texas) stammende Unterart der Cambarelli geizt nicht mit ihrem Charme, zeigt sich zudem sehr umgänglich und pflegeleicht in der Haltung.
Der schöne kleinere Krebs stellt wenig Ansprüche an seine Halter. Sind gewisse Grundansprüche wie weiches Wasser mit niedriger Gesamthärte gegeben, erfreut sich der muntere Racker großer Mobilität und Schaffenskraft und lässt sich beim Durchstreifen seines Reviers gut beobachten.
Ernährung
In Sachen Ernährung zeigt sich der ninae wenig wählerisch. Abwechslung auf dem Speiseplan kommt der Gesundheit aller Zwergflusskrebse zugute, so auch der des vielleicht schönsten Vertreters seiner Gattung. Neben Laub heimischer und ferner Gehölze und sonstiger pflanzlicher Kost (getrocknete Auszüge der Brennnessel, Zucchini, des Spinat, Kürbis oder auch Löwenzahn) usw. erfreut sich der Krebs an intervallischen proteinreichen Gaben, die er dankbar entgegen nimmt.
Der Cambarellus ninae benötigt zusätzlich zum auf seine Bedürfnisse optimierten Alleinfuttermittel für Zwergflusskrebse braunes Laub, das er fressen und unter dem er sich verstecken kann. Braunes Laub bietet bei der Ernährung viele Vorteile. Erstens gibt es wichtige Stoffe an das Wasser ab. Ganz nebenbei bietet es Platz und Raum für die Ansiedlung von Biofilm.
Geeignete Strauch- und Baumarten:
- Ahorn, Apfel, Birne, Birke, Buche, Eiche, Erle, Esche, Kirsche, Pflaume, Quitte, Seemandel, Walnuss etc.
- Brombeere, Himbeere, Johannisbeere, Stachelbeere etc.
Wichtig: Die verwendeten Blätter müssen bestimmte Eigenschaften aufweisen, um bedenkenlos gefüttert werden zu können:
- frei von Schad- und Giftstoffen (Feinstaub an stark befahrenen Straßen, Spritzmittel wie Fungizide, Herbizide, Insektizide, Pestizide etc.)
- Farbe Braun, im Herbst gesammelt wurden und aus einem Sammelgebiet
Die Qualität sowie der Zeitpunkt des Sammelns der Blätter sind entscheidend. Grüne Blätter eignen sich nicht. Auch frisches Obst und Gemüse sind nicht unbedingt geeignet, da hier Zucker und/oder Stärke enthalten sein könnten. Beides belastet das Aquarienwasser.
Verhalten
Vertreter des Cambarellus ninae zeichnen sich nicht nur durch ihre untereinander gelebte Sanftmut aus. Sie zeigen sich umgänglich auch mit anderen Tierarten wie Garnele und Schnecke. Diese werden toleriert und in Ruhe gelassen. Selbst Fische lässt der ninae neben sich existieren, zeigen sie sich ihrerseits ebenso zugänglich wie er selbst. Er klettert nicht allzu ambitioniert. Dennoch besteht auch beim zweiten Schönling neben dem Cambarellus puer die Gefahr, dass er sich hin und wieder beim Erklimmen seiner Umwelt in Lebensgefahr bringt. Das für den Krebs vorgesehene Aquarium sollte daher auch in Pool-Becken-Bauart oben geschlossen sein, sodass der ninae keine einzige Lücke vorfindet, durch die er Reißaus nehmen könnte.
Wird dieser evidente Ratschlag beherzigt, steht dem ninae ein langes, über 2-jähriges Leben bevor voller Abenteuer, nach denen er sich gerne auch einmal versteckt. Es sollten daher ausreichend Verstecke bereitstehen. In diese zieht er sich zufrieden tags wie nachts des häufigeren zurück, wartet er nicht gerade auf die tägliche Futtergabe. Die mir bekannten Tiere sind recht zeigefreudig. Umso mehr schöne Momente ergeben sich im Alltag, ihn bei seinem Treiben zu beobachten. In voller Pracht erleben kann ihn, geht er nicht gerade seiner Häutung nach und wird zumindest kurzweilig zum Stubenhocker, wenn er eine kräftezehrende Häutung durchlebt hat und Schutz vor seinen Mitbewohnern zwingend benötigt, um sich von den Strapazen zu erholen.
Nachwuchs
Findet der Krebs ein passendes Gegenüber, so zögert er nicht lange mit der Paarung. Dabei kann es auch mal ein wenig wild einhergehen. Das weibliche Tier trägt die befruchteten Eier über mehrere Wochen gut sortiert und stets gepflegt an der Unterseite des Hinterleibs mit sich herum, bis die kleinen Nachzöglinge schließlich aus ihren Eiern schlüpfen. Ca. 25 bis 35 Jungtiere erblicken bei solch einem Happening das Licht der Welt, verbleiben anschließend wenige weitere Tage gut behütet unter dem Rockzipfel des Muttertieres.
Erst dann, wenn sie groß genug sind, um auf eigene Entdeckungsreisen zu gehen, wagen sie sich in die neue Welt voller Gefahren. Räuberisch verhalten sich die Heranwachsenden durchaus auch mal gegenüber ihren Geschwistern in den ersten Tagen in Freiheit. Auch beim Cambarellus ninae sollte daher darauf geachtet werden, möglichst ausreichend geeignete und sorgsam positionierte Verstecke aufzustellen. Den Jungtieren zu helfen, diese für sie herausfordernde Phase mehrfacher täglicher Häutung zu überstehen und zu gesunden adulten Tieren heranzuwachsen, werden sie einem danken. Zudem sollte sichergestellt sein, dass die kleinen Nachwuchs-Racker immer ausreichend Nahrung in Laufreichweite vorfinden.
Bedürfnisse
Generell gilt für alle Krebse, dass sie sauerstoffreiches Wasser bevorzugen. Ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten, dass sie dieses benötigen. Ein Sprudelstein, ein Luftheber im HMF, der stetig neben gefiltertem Wasser reichlich Luft ins angenehm temperierte Nass befördert oder im Einzelfall ein Oxidator tragen dazu bei, die Umwelt des Aquariums den Krebsen lebensfreundlich zu gestalten. Bei aller Tierliebe sollte nicht vergessen werden, dass die Silbe Fluss im Namen Zwergflusskrebs tatsächlich darauf hinweist, dass auch der Cambarellus ninae ursprünglich aus Fließgewässern mit stetem Wasseraustausch stammt, auch wenn er Gräben, kleine Teiche und Sumpfgebiete ebenso willkommen heißt.
So umgänglich und friedlich der Schönling ist, so neigt auch er zum Drang, Dinge, die er nicht kennt, in Greifreichweite abzutasten. Am Boden lebende Fische wie Welse können unter Umständen schon einmal gezwickt werden. Ob sie das vertragen oder nicht, hängt individuell vom jeweiligen Tier ab. Kranke und tote Tiere werden unter Umständen von ihm erbeutet. Schließlich gehört auch der ninae zum Bodenpersonal des verlässlichen Aufräumtrupps seiner vielfältigen Heimat. Zu seinen Aufgaben in der Natur gehört es, pflanzliche wie tierische Überreste zu entsorgen. Der Krebs schreckt daher im Ausnahmefall auch vor Aas nicht zurück und hilft so, die Wasserwerte eines Gewässers stabil zu halten.
Einrichtung
Auf seinen Streifzügen benötigt der Krebs ausreichend Platz. Aufgrund seiner Größe und seines Verhaltens werden gerne auch kleinere Becken mit einer Bodenfläche von unter 01, Quadratmetern empfohlen. Keinesfalls kommen Exemplare des ninae für Nanobecken infrage. Unter einer Grundfläche von 0,18 Quadratmetern (Becken mit Mindestgrundfläche 60 x 30 cm (Länge x Breite) sollte man auf das Einsetzen bereits eines einzelnen Tieres im Sinne des Tierwohls verzichten. Wir wollen ja schließlich auch nicht in einer Kartonschachtel leben.
Als Unterschlupfe bieten sich zahlreiche Einrichtungsgegenstände an. Ob nun unter einer Wurzel, in einer Tonhöhle, Tonröhre, unter Laub oder inmitten einer Pflanze, die ihm Deckung bietet. Der ninae fühlt auf der gesamten Fläche des Aquariums wohl und nimmt diese schon bald nach dem Einsetzen für sich ein. Insbesondere jene Bereiche seines Umfelds, die ihm bei Bedarf Deckung bieten, bevölkert er schnell. Sein Revier pflegt der wenig territoriale Krebs zwar wie seinen schön gestalteten Panzer. Widersacher werden somit friedlich, aber bestimmt verjagt. Trotz dessen braucht den ninae aufgrund seiner Umgänglichkeit niemand wirklich fürchten.
Pflanzen wie Javafarn, langsam wachsende, wenig Licht benötigende Anubias, Bucephalandras oder auch der Süßwassertang werden bereitwillig angenommen und im Regelfall nicht angerührt. Der ninae gärtnert wie die Großzahl der anderen Zwergflusskrebsarten nicht.
Fazit
Zusammengefasst ist der Cambarellus ninae ein wirklich ansehnlicher, friedfertiger Genosse und eine Bereicherung für jedes Becken, werden seine Grundbedürfnisse (ausreichend Platz zum Bewegen und Verstecke zum Unterschlüpfen, artgerechte Ernährung, viel Sauerstoff, artige Mitbewohner) erfüllt. So ist einer der schönsten Vertreter der Cambarellus-Familie auch für Einsteiger in das Hobby geeignet.
Hinweis
Wichtig: Exemplare des Cambarellus ninae dürfen keinesfalls in hiesige Gewässer entlassen werden. Sie stellen nicht nur aufgrund der Tatsache eine große Gefahr für heimische Krebsarten dar, dass sie eine invasive Spezies bilden würden. Nord- und mittelamerikanische Krebse sind im Regelfall Überträger der Krebspest und würden hiesige Tierbestände, die sich vor dem Erreger nicht schützen könnten, vermutlich voll und ganz ausrotten.
Somit geht selbst von einem winzigen Nachzögling für unsere heimische Fauna bereits eine große Gefahr aus. Tiere, die nach Aufzucht nicht im eigenen Bestand verbleiben sollen, finden bei vertrauenswürdigen, verlässlichen Aquarianern anderer Haushalte sicher schnell ein neues und vor allem für alle Parteien sicheres Zuhause.