Die Zehnfußkrebse (Decapoda) bilden eine Ordnung innerhalb der Klasse der Höheren Krebse. Zu dieser Gruppe, bestehend aus ca. 15.000 Arten gehört auch der Cambarellus sp. hub:
- Ordnung: Zehnfußkrebse (Decapoda)
- Teilordnung: Großkrebse (Astacidea)
- Überfamilie: Flusskrebse (Astacoidea)
- Familie: Cambaridae
- Gattung: Zwergflusskrebse (Cambarellus)
- Unterart: Cambarellus sp. hub
Profil des Krebses
Der noch unbestimmte Camparellus sp. hub ist ein gar prächtiges Kerlchen. Man kann den Pracht-Zwergflusskrebs im Aquarium aber auch kaum übersehen. Adulte Tiere erreichen ausgewachsen eine Körperlänge von bis zu 4,5 cm. Somit ist der Cambarellus sp. hub die größte Unterart aller Cambarelli und misst von Kopf bis Schwanz so viel wie große Exemplare der Caridina multidentata, auch Amanogarnele genannt. Der in seiner Farbe eher traditionell gehaltene, hell- und dunkelbraun bis teils leicht rötlichbraun gestreifte Krebs ist von Natur aus recht agil, mutig und nicht immer friedfertig. Verschiedene Farbschläge sind beim sp. hub nicht bekannt.
Die aus dem Süden der USA stammende Unterart der Cambarelli geizt nicht mit ihrer Mobilität, zeigt sich robust und recht pflegeleicht in der Haltung.
Der prächtige Krebs stellt wenig Ansprüche an seine Halter. Sind gewisse Grundansprüche gegeben, erfreut sich der muntere Racker großer Freude und streift mit erhobenen Scheren munter durchs Becken.
Ernährung
In Sachen Ernährung zeigt sich der sp. hub wenig wählerisch. Abwechslung auf dem Speiseplan kommt der Gesundheit aller Zwergflusskrebse zugute, so auch der des größten Vertreters seiner Gattung. Neben Laub heimischer und ferner Gehölze und sonstiger pflanzlicher Kost (getrocknete Auszüge der Brennnessel, Zucchini, des Spinat, Kürbis oder auch Löwenzahn) usw. erfreut sich der Krebs an intervallischen proteinreichen Gaben, die er dankbar entgegen nimmt.
Der Cambarellus sp. hub benötigt zusätzlich zum auf seine Bedürfnisse optimierten Alleinfuttermittel für Zwergflusskrebse braunes Laub, das er fressen und unter dem er sich verstecken kann. Braunes Laub bietet bei der Ernährung viele Vorteile. Erstens gibt es wichtige Stoffe an das Wasser ab. Ganz nebenbei bietet es Platz und Raum für die Ansiedlung von Biofilm.
Geeignete Strauch- und Baumarten:
- Ahorn, Apfel, Birne, Birke, Buche, Eiche, Erle, Esche, Kirsche, Pflaume, Quitte, Seemandel, Walnuss etc.
- Brombeere, Himbeere, Johannisbeere, Stachelbeere etc.
Wichtig: Die verwendeten Blätter müssen bestimmte Eigenschaften aufweisen, um bedenkenlos gefüttert werden zu können:
- frei von Schad- und Giftstoffen (Feinstaub an stark befahrenen Straßen, Spritzmittel wie Fungizide, Herbizide, Insektizide, Pestizide etc.)
- Farbe Braun, im Herbst gesammelt wurden und aus einem Sammelgebiet
Die Qualität sowie der Zeitpunkt des Sammelns der Blätter sind entscheidend. Grüne Blätter eignen sich nicht. Auch frisches Obst und Gemüse sind nicht unbedingt geeignet, da hier Zucker und/oder Stärke enthalten sein könnten. Beides belastet das Aquarienwasser.
Verhalten
Vertreter des Cambarellus sp. hub gehen selbstbewusst zu Werke. Gerne präsentieren sie sich und richten sich auch schon einmal auf, sodass man sie in voller Größe betrachten kann. Sie haben einen Hang zur Abenteuerlust. Gegenüber anderen Tierarten wie Garnele und Schnecke treten die Krebse häufig eher umsichtig und friedlich auf. Bei Proteinhunger greift ein sp. hub gerne auch mal nach Garnelen. Am Boden lebende Fische scheucht er bei seinen wilden Rundgängen durchs Becken in Scharen auf, geht mal wieder auf Wanderschaft und erkundet voller Neugier das eigene Territorium. Er klettert zwar nicht so ambitioniert wie sein kleinster Verwandter, der diminutus. Dennoch besteht auch beim Zwergriesen die Gefahr, dass er sich hin und wieder beim Erklimmen seiner Umwelt in Lebensgefahr bringt. Das für den Krebs vorgesehene Aquarium sollte daher auch in Pool-Becken-Bauart oben geschlossen sein, sodass der sp. hub keine einzige Lücke vorfindet, durch die er Reißaus nehmen könnte.
Wird dieser evidente Ratschlag beherzigt, steht dem sp. hub ein langes, bis zu 2-jähriges Leben bevor voller Streiftouren, nach denen er sich gerne einen Snack gönnt. Es sollten bei Halten mehrerer Exemplare ausreichend Verstecke bereitstehen. In diese zieht er sich zurück, gerät er in Konflikte mit anderen Bewohnern. Der Cambarellus sp. hub zeigt sich allzu gern in seiner vollen Pracht. Umso schöner, so ergeben sich viele Momente, in denen man ihn aktiv erleben darf. Zum Stubenhocker wird auch der sp. hub, wenn er eine kräftezehrende Häutung durchlebt hat und Schutz vor seinen Mitbewohnern zwingend benötigt, um sich von den Strapazen zu erholen.
Nachwuchs
Findet der Krebs ein passendes Gegenüber, so zögert er nicht lange mit der Paarung. Dabei kann es sehr ruppig zugehen. Das weibliche Tier trägt die befruchteten Eier über mehrere Wochen gut sortiert und stets gepflegt an der Unterseite des Hinterleibs mit sich herum, bis die kleinen Nachzöglinge schließlich aus ihren Eiern schlüpfen. Ca. 20 bis 30 Jungtiere erblicken bei solch einem Happening das Licht der Welt, verbleiben anschließend wenige weitere Tage gut behütet unter dem Rockzipfel des ihnen Schutz bietenden Muttertieres.
Erst dann, wenn sie groß genug sind, um auf eigene Entdeckungsreisen zu gehen, wagen sie sich in die neue Welt voller Gefahren. Räuberisch verhalten sich die Heranwachsenden vor allem in den ersten Wochen in Freiheit untereinander. Viele gute und sorgsam positionierte Verstecke helfen den Jungtieren, diese für sie herausfordernde Phase mehrfacher täglicher Häutung zu überstehen und zu gesunden adulten Tieren heranzuwachsen. Zudem sollte sichergestellt sein, dass die kleinen Nachwuchs-Racker immer ausreichend Nahrung in Laufreichweite vorfinden.
Bedürfnisse
Generell gilt für alle Krebse, dass sie sauerstoffreiches Wasser bevorzugen. Ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten, dass sie dieses benötigen. Ein Sprudelstein, ein Luftheber im HMF, der stetig neben gefiltertem Wasser reichlich Luft ins angenehm temperierte Nass befördert oder im Einzelfall ein Oxidator tragen dazu bei, die Umwelt des Aquariums den Krebsen lebensfreundlich zu gestalten. Bei aller Tierliebe sollte nicht vergessen werden, dass die Silbe Fluss im Namen Zwergflusskrebs tatsächlich darauf hinweist, dass auch der Cambarellus sp. hub ursprünglich aus Fließgewässern mit stetem Wasseraustausch stammt, auch wenn er mitunter Tümpel bzw. kleine Teiche ebenso willkommen heißt.
So präsent und durchsetzungsfähig der größte Vertreter der Gattung Cambarellus ist, so neugierig zeigt er sich gegenüber allem in Greifreichweite. Am Boden lebende Fische wie Welse können unter Umständen schon einmal gezwickt werden, machen sie nicht schnell genug Platz, wenn er angestürmt kommt. Ob sie das vertragen oder nicht, hängt individuell vom jeweiligen Tier ab. Kranke und tote Tiere werden mit gewisser Sicherheit von ihm erbeutet. Schließlich gehört auch der sp. hub zum Bodenpersonal des verlässlichen Aufräumtrupps seiner vielfältigen Heimat. Zu seinen Aufgaben in der Natur gehört es, pflanzliche wie tierische Überreste zu entsorgen. Der Krebs schreckt daher im Ausnahmefall auch vor Aas nicht zurück und hilft so, die Wasserwerte eines Gewässers stabil zu halten.
Einrichtung
Auf seinen Streifzügen benötigt der Krebs viel Platz. Er ist äußerst aktiv, klettert gerne und streift täglich durch sein Revier. Keinesfalls kommen Exemplare des Cambarellus sp. hub für Becker unter 54 Litern infrage. Unter einer Grundfläche von 0,18 Quadratmetern (Becken mit Mindestgrundfläche 60 x 30 cm (Länge x Breite) ist auf das Einsetzen bereits eines einzelnen Tieres im Sinne des Tierwohls zu verzichten. Wir wollen ja schließlich auch nicht in einer Kartonschachtel leben.
Als Unterschlupfe bieten sich zahlreiche Einrichtungsgegenstände an. Ob nun unter einer Wurzel, in einer größeren Tonhöhle oder seiner Körperbreite angemessen großen Tonröhre, unter Laub oder inmitten einer Pflanze, die ihm Deckung bietet. Der sp. hub erobert insbesondere jene Bereiche seines Umfelds, die ihm Möglichkeiten zum Erklimmen bieten und macht sie sich zu eigen. Sein Revier pflegt der territoriale Krebs wie seine täglichen Runden. Widersacher werden bestimmt und mit Nachdruck verjagt. Trotz des teils rabiaten Auftritts braucht den sp. hub im Normallfall aufgrund seiner Besonnenheit niemand wirklich fürchten.
Pflanzen wie Javafarn, langsam wachsende, wenig Licht benötigende Anubias, Bucephalandras oder auch der Süßwassertang werden bereitwillig angenommen und erklettert und im Regelfall aber nicht weiter angerührt. Der sp. hub gärtnert wie die Großzahl der anderen Zwergflusskrebsarten nicht.
Fazit
Zusammengefasst ist der Cambarellus sp. hub ein wirklich tolles, häufig präsentes Aquarientier und eine Bereicherung für jedes Becken, werden seine Grundbedürfnisse (ausreichend Verstecke und Platz zum Unterschlüpfen, artgerechte Ernährung, viel Sauerstoff, artige Mitbewohner) erfüllt. So ist der vermutlich größte Vertreter der Cambarellus-Familie auch für Einsteiger in das Hobby geeignet.
Hinweis
Exemplare des Cambarellus sp. Hub dürfen keinesfalls in hiesige Gewässer entlassen werden. Sie stellen nicht nur aufgrund der Tatsache eine große Gefahr für heimische Krebsarten dar, dass sie eine invasive Spezies bilden würden. Nord- und mittelamerikanische Krebse sind im Regelfall Überträger der Krebspest und würden hiesige Tierbestände, die sich vor dem Erreger nicht schützen könnten, vermutlich voll und ganz ausrotten.
Somit geht selbst von einem winzigen Nachzögling für unsere heimische Fauna bereits eine große Gefahr aus. Tiere, die nach Aufzucht nicht im eigenen Bestand verbleiben sollen, finden bei vertrauenswürdigen, verlässlichen Aquarianern anderer Haushalte sicher schnell ein neues und vor allem für alle Parteien sicheres Zuhause.